„Volle Möhre“ aus eigenem Anbau
Die Werbiger Achim-von-Arnim-Grundschule startet in Kooperation mit der AOK und dem Potsdamer Verein Ackerdemia ein gemeinsames Schulgartenprojekt
So feierlich geht es vor dem Setzen und Säen von Saatkartoffeln, Möhren, Kohlrabi und Blattsalat nur selten zu. Mit einem Kulturprogramm startete am Mittwoch die Werbiger Achim-von-Arnim-Grundschule ihr Schulgartenprojekt „Volle Möhre“. Die Idee dazu hatte Petra Schrank unmittelbar nach dem sie im Sommer des vergangenen Jahres die Leitung der Schule übernahm. „Den zu DDR-Zeiten üblichen Schulgartenunterricht habe ich als Schülerin zwar selbst nicht kennengelernt, aber ich finde es toll, wenn Kinder lernen, woher das, was sie essen, wirklich kommt“, sagt Schrank. Dass die hauseigene Schulküche später einmal den Schülern Dinge auftischen kann, die sie selbst angebaut haben, soll der nächste Schritt sein.
Die Projekt-Idee gefiel nicht nur Schülern, Eltern und Kollegen. Die Welsickendorfer Agrargenossenschaft, seit gut drei Jahren Kooperationspartner der Schule, ist mit im Boot und will künftig in Form von Saatgut und Pflanzen zum Gelingen des Projektes beitragen. Fachliche und finanzielle Unterstützung leistet die zusammen von AOK Nordost und dem Potsdamer Verein Ackerdemia im vergangenen Jahr ins Leben gerufene „Gemüse-Ackerdemie“, die Schulgarten-Projekte in Brandenburg, Berlin und Mecklenburg unterstützt. Die Werbiger Grundschule ist die erste in Brandenburg, die sich bis zum Jahr 2020 über Unterstützung in Form von Saatgut, Gerätschaften und Anleitung freuen darf.
Mit 30 Anmeldungen für das außerschulische Angebot liegt das Interesse der Schüler deutlich höher als erwartet, so dass zwei Gärtnergruppen gebildet wurden, die sich jeden Mittwoch abwechselnd ans Säen, Unkrautzupfen und Gießen machen werden. Als ehrenamtliche Projektbetreuer sind Conny Lehmann, Karin Ackermann und Barbara Holz mit dabei.
„Den Satz, Ich mag keinen Rosenkohl’, wenn die Kinder mittags zum Essen an der Ausgabe standen, fand ich immer furchbar“, sagt Conny Lehmann, die früher Leiterin der Schulküche war. „Das Schlimme war, dass gar kein Rosenkohl auf dem Teller war. Dass Kinder, die auf dem Land aufwachsen, so wenig über die Landwirtschaft wissen und glauben, dass die Erdbeeren im Supermarkt hergestellt werden und die Milch aus der lila Kuh kommt, fand ich schon immer sehr traurig“, sagt Lehmann, die sich sicher ist, dass die Unkenntnis daher rührt, „dass die Kinder soviel vor dem Computer datteln.“
„In Werbig hat einfach alles perfekt gepasst“, sagt Simone Hertig, die seitens der AOK als Projektleiterin fungiert, mit Blick auf den Kreis der Unterstützer und das Engagement seitens der Schule. Auch das angedachte erste Erntedankfest mit den Früchten der eigenen Gartenarbeit wird durch das Projekt finanziell gefördert. Dass Gartenarbeit auch Spaß machen kann, erlebten die Mädchen und Jungen bereits beim gestrigen Auftakt im vorbereiteten Beet. Landwirt Mark Dümichen hatte dafür den Mutterboden gesponsert und den Gärtnernachwuchs zu einem Feldtag eingeladen.
Dass Kinder, die auf dem Land aufwachsen, so wenig über die Landwirtschaft wissen, fand ich schon immer sehr traurig.
Conny Lehmann, Projektbetreuerin
Quelle: MAZ
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Schulgarteneinweihung (MI, 02. Mai 2018)
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