Sommertheater im historischen Stadtkern Dahme/Mark (17. 07. 2011)
Bedrohlich zogen sich bereits am frühen Nachmittag die Wolken am Himmel zusammen. Dies schreckte 94 Kulturinteressierte nicht davon ab, sich an der Dahmer Schlossruine einzufinden. Pünktlich, mit Beginn der Theateraufführung um 19.00 Uhr, fielen die ersten Tropfen, die sich bis zum Ende des Stückes zum kräftigen Dauerregen entwickelten. Kaum einer floh, bot doch das Theater marameo im Ambiente vor dem Mittelrisalit der Ruine, selbst bei Regen, wieder ein für Dahme besonderes Kulturereignis.
Die Theatergruppe marameo führte das Stück „Prinz von Homburg“ von Heinrich von Kleist – eines seiner letzten, bedeutendsten und wahrscheinlich auch eines seiner persönlichsten Werke – anlässlich dem 200. Todestag von Kleist in historischer Kulisse auf.
Der Prinz von Homburg ist ein Träumer, ein junger Mann der vom Ideal der großen Karriere und der wahren Liebe gefangen ist.
Als General der Reiterei „überhört“ er die eindeutige Order des Großen Kurfürsten für die Schlacht bei Fehrbellin und greift zu früh ins Schlachtgeschehen ein, hatte er doch am Vorabend der Schlacht, in der er zum wiederholten Male geschlafwandelt ist, einen Traum, der ihm den Sieg und die Erfüllung seiner großen Liebe verhieß... Obwohl er siegt hat er den Befehl missachtet: ein Skandal! Der Kurfürst beginnt nun mit einer brachialen Umerziehung, die nicht davor zurückschreckt, den Prinzen mit der Gewissheit seiner eigenen Erschießung zu konfrontieren. Es beginnt ein atemloser Wettlauf gegen die Zeit, in dem alle versuchen, das Leben des Prinzen zu retten: Die Offiziere, die Freunde und ein Mädchen, das um seine große Liebe kämpft. Werden sie Erfolg haben oder verfolgt der Kurfürst am Ende einen ganz anderen Plan? Das Gefüge der Welt an sich wird hinterfragt. Trägt nicht der Kurfürst selber Schuld am Verstoß des Prinzen? Fast kommt es zur Rebellion. Doch bevor der berühmte Schlusssatz „In den Staub mit allen Feinden Brandenburgs!“ fallen kann, nimmt das Geschehen noch unerwartete Wendungen....
Kleists letztes Meisterwerk "Der Prinz von Homburg" handelt von Liebe und Tod, Vernunft und Instinkt, Individuum und Gesellschaft, Traum und Wirklichkeit und ist zugleich spannend wie ein Thriller. Das theater marameo brachte die wohl schönsten Verse, die je in deutscher Sprache verfasst wurden, zum Leuchten und ludt den Zuschauer ein, Kleists Welt zu entdecken, die heute aktueller denn je scheint.
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