Austauschlehrerin an der Grundschule
Globales Denken wird immer wichtiger. Wo, wenn nicht in der Schule, könnte man damit anfangen? Drei Wochen lang haben die Werbiger Lehrer und Schüler Gelegenheit, über den Tellerrand zu gucken.
„Schön“ lautete gestern das einstimmige Ergebnis der Fünftklässler der Werbiger Achim-von-Arnim-Grundschule. Der türkis-grün gefederte Quetzal mit der leuchtend roten Brust, den Lehrerin Heidi Markmann Lira de Carroll den Schülern präsentierte, ist der Nationalvogel ihres Heimatlandes. Drei Wochen lang ist die 43-jährige Guatemaltekin in der Schule im Rahmen des weltweiten Austauschprogramms für Pädagogen zu Gast. Dorthin geschickt hat sie das Kollegium ihrer Heimatschule.
Bereicherung für beide Seiten
„Die Erfahrungen, die ich hier mache, werden dann ausgewertet, sodass wir überlegen können, was wir davon übernehmen können, um unseren Unterricht besser zu machen“, sagt de Carroll, deren Großvater deutscher Abstammung ist und die an einer deutschsprachigen Privatschule unterrichtet. Das im Colegio Internacional de Guatemala nach der zwölften Klasse abgelegte Abitur gilt als sichere Fahrkarte zum Studium in Deutschland. Dass der Austausch kein einseitiger ist, ist Werbigs Schulleiterin Petra Schrank überzeugt. „Ich finde, es ist immer eine riesige Bereicherung, wenn man über den Tellerrand guckt und sieht, wie in anderen Teilen der Welt gelebt und gearbeitet wird“, sagt die Werbigerin, die selbst zwei Jahre lang an einem lettischen Gymnasium unterrichtete. „Globales Lernen spielt eine immer größere Rolle und natürlich wollen auch wir die Gelegenheit zum Voneinander-Lernen nutzen“, sagt die Pädagogin, deren Schule sich ausdrücklich darum beworben hatte, dass ein Austauschlehrer zu ihr kommt.
„Kinder sind eben Kinder“
„Die Schule ist sehr gut ausgestattet und die Lehrer wunderbar“, schwärmt de Carroll am Ende ihrer ersten Woche. „Alle sind sehr um guten Unterricht bemüht und die Kinder sehr brav“, erzählt de Carroll. „Bei uns ist es so, dass die Kinder viel stören. Aber es sind eben Kinder und das Temperament in Guatemala allgemein viel größer als hier“, beschreibt sie die Situation daheim.
Marimba-Tanz zum Geburtstag
Ihr gutes Deutsch verdankt die Mittelamerikanerin weniger ihrem Großvater, als ihrem vorherigen Berufsleben. Als 25 Jährige kam sie für drei Jahre nach Berlin, um als Tourismus-Attaché Beziehungen zwischen beiden Ländern zu knüpfen. Der 23. November wird für sie ein doppelt bedeutsamer Tag sein. Am letzten Tag ihres Werbig-Aufenthaltes hat sie Geburtstag. Um den Marimba-Tanz, den Petra Schrank so gerne noch von ihr lernen möchte, wird sie wohl nicht herumkommen.
Quelle MAZ vom 08.11.218
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